Jonas Fiedler in der Ferienakademie Wolfsberg
Auf der Suche nach Schwarzen Löchern
Die Deutsche Schülerakademien. Eine Veranstaltung die mir, Jonas Fiedler (Q2), noch bis vor ein paar Monaten nichts sagte, ist zu einer der schönsten und wertvollsten Erfahrungen meines Lebens geworden. Aber wie kam es eigentlich dazu?
Mitte Februar erhielt ich von Herrn Knippertz die Nachricht, dass das EMG mich für die Teilnahme an der Deutschen Schülerakademien empfehlen möchte und wurde gebeten Empfehlungsschreiben für eine Bewerbung zu sammeln. Direkt nachdem ich diese Nachricht erhalten hatte, machte ich mich also erst einmal schlau, was es mit der DAS auf sich hat.
Schnell wurde klar, dass es sich hierbei um etwas viel Größeres als kleine Wochenend-Camps handelte, bei denen ich bis jetzt gewesen bin. Die Deutsche Schülerakademie ist eine Organisation, welche die Begabungen und Talente von Jugendlichen durch Akademien fördert. Dies macht sie bundesweit mit jährlich mehr als zehn Akademien, die jeweils eine Dauer von 17 Tagen haben und in ganz Deutschland stattfinden.
Gefördert werden diese Akademien von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Kultusminister Konferenz, sowie einem Stifterverband. Nach dem ich dies alles erfahren hatte, setzte ich mich an den anspruchsvollen Bewerbungsprozess, welcher Empfehlungen, Zeugnisse sowie ein Motivationsschreiben beinhaltete und erfahrungsgemäß nur einen geringen Teil der Kandidat*innen durchlässt.
Nach mehreren Wochen erhielt ich endlich eine Antwort, ich wurde für die Akademie Wolfsberg in den Sommerferien ausgewählt und würde den Kurs „Die Theorie der Information“ besuchen.
Nachdem ich meinen unterstützenden Lehrern von dem Erfolg berichtet hatte, ging es an die Vorbereitung, welche bereits vor der Akademie sehr umfangreich war. Der Kurs beschäftigte sich mit der Bildgebung von schwarzen Löchern aus Teleskopdaten und somit wurde sowohl viel Wissen aus dem Bereich der Mathematik, sowie der Informatik benötigt.
Dieses erarbeiteten die 15 Teilnehmer des Kurses im Vorfeld, in Form von wissenschaftlichen Postern, welche wir uns gegenseitig vorstellen würden. Nach einem ersten online Meeting war es soweit, die Akademie konnte beginnen und ich zählte die Tage bis zur Abreise nach Wolfsberg.
Und dann ging es los, rund drei Stunden mit dem Zug in Richtung Niederlande. Auf dem Weg kam es dazu, dass sich immer mehr, der insgesamt 90 Teilnehmer*innen in diversen Zügen zusammenfanden und gespannt ihre Erwartungen, sowie Abreiseorte schilderten.
Die Anreise mit der Bahn verlief überraschenderweise nach Plan und wir kamen am späten Nachmittag auf der Akademie an. Nach einer Wilkommensrede der Akademieleitung, bezogen wir die Zimmer und trafen uns mit unserer Kursleitung zu einer ersten Unterrichtseinheit, in welcher wir uns kennenlernten. Von dort an folgten die meisten Tage demselben Schema: Frühstück um 7 Uhr, Morgenapell um 8 Uhr und Unterrichtsbeginn um 8:30 Uhr.
Ab dann gab es über den Tag verteilt insgesamt sechs Stunden innerhalb des Kurses, in denen wir an unserem Thema arbeiteten, und der Rest des Tages war mit Freizeitangeboten gefüllt. Diese Freizeitangebote wurden hauptsächlich von den Teilnehmern selbst organisiert und somit kamen Dinge wie: Aggro-Yoga, How-To-Waldorf, Kochen, Dungeons and Dragons oder How (Not) to Invest zustande. Diese Angebote sowie die völlig frei gestaltbaren Abende waren das absolute Highlight der Akademie.
Auf diverse Lagerfeuerabende, bis spät nach Mitternacht dauerten, folgte der frühe Start in den nächsten Tag, was auf Dauer bei allen Teilnehmer*innen und Leitenden einen Schlafmangel auslöste. Aber diesen war jeder Abend wert und dennoch schafften es fast alle, jeden Tag 120 Prozent zu geben.
Trotz der vielen Unterrichtseinheiten blieb demnach genügend Zeit um sich und all die anderen Teilnehmer*innen besser kennenzulernen. Dies wurde ebenfalls durch Geländespiele, Schnitzeljagd oder Tanzabende unterstützt und sorgte für einen guten Zusammenhalt auch zwischen den Kursen.
Innerhalb des Kurses wurden wir zunächst mit der komplizierten Mathematik konfrontiert, welche sich vor allem mit Wahrscheinlichkeiten beschäftigte, um Informationslücken der gesammelten Daten akkurat zu füllen.
Nachdem wir dieses getan hatten und uns die erstellten Poster gezeigt hatten, begannen wir nach circa zehn Tagen mit der Projektarbeit. Bei dieser entschied sich jeder für eine von sechs Untergruppen, die am Ende ihre Ergebnisse zusammenfügen würden, um ein Bild zu berechnen. Nach drei Tagen sehr intensiver Arbeit konnten wir somit ein fertiges Konstrukt erstellen. Dieses ist aus echten Teleskopdaten entstanden und zeigt das Schwarze Loch M-87.
Nach der Fertigstellung folgte der Endspurt, in dem unser Kurs innerhalb von 24 Stunden eine 36-seitige wissenschaftliche Dokumentation unser Arbeitsergebnisse produzierte und diese kurz vor der Deadline um 7 Uhr morgens von zwei Bekämpfern der Nacht abgegeben wurde. Der letzte Abend endete mit einem fröhlichen und dennoch sehr emotionalen Konzert, sowie rauschendem Tanz bis in die Nacht.
Nach dieser unvergesslichen Nacht packten wir am nächsten Morgen unsere Sachen zusammen und trafen uns für ein letztes Plenum. Spätestens jetzt merkten alle, dass die wundervolle Zeit langsam ihr Ende gefunden hatte und die neuen Freunde bald nicht mehr direkt neben einem wohnen würden.
Mit dieser Erkenntnis, sowie den unvergesslichen Momenten dieser wunderbaren Zeit, machten wir uns alle auf den Weg in unsere Züge und unsere Wege trennten sich wieder.
Vielen Dank an die Lehrer, Herrn Knippertz, Herrn Evers, Herrn Borgmann, das EMG und alle weiteren Personen die unterstützend zu meiner erfolgreichen Teilnahme an der Schülerakademie Wolfsberg beigetragen haben. – Es war intensive, lehrreiche und unvergessliche Zeit, die ich nie vergessen werde.
Jonas Fiedler Q2