Exkursion in die Vulkaneifel - Bohrkern-Auswertung in der MINT-AG

Ein Blick in die Eiszeit

Staubige Angelegenheit: Die Exkursiongruppe durchwandert eine vulkanische Höhle im Brohltal

Wer weiß schon, dass das EMG sich ganz in der Nähe eines aktiven Vulkangebietes befindet und dass Ausbrüche dieser Vulkane in der nächsten Zeit zwar unwahrscheinlich sind, aber nicht ausgeschlossen werden können? Diese und andere Fakten erfuhren die Schülerinnen und Schüler der Erdkundekurse der EF bei einem Besuch der Eifel, bei dem sie zum Schluss auch noch selbst Hand anlegen durften.

Am letzten Septembertag fuhren die Erdkundekurse der EF gemeinsam auf eine herbstliche Exkursion in die Vulkaneifel. Fachlich hervorragend unterstützt wurden die Kurse dabei von Herrn Robin Strack, einem Geologen des Steinmann-Instituts der Universität Bonn.

Erstes Exkursionsziel war die Osteifel. Hier lernten die Exkursionsteilnehmer den Zeugen des letzten großen Vulkanausbruchs in Mitteleuropa kennen: Den Laacher-See-Vulkan. Der Laacher-See-Vulkan brach vor etwa 12.900 Jahren, am Ende der letzten Eiszeit, aus. Die gewaltige Eruption, die etwa anderthalbmal so stark war wie der Ausbruch des Pinatubo-Vulkans im Jahr 1991, schleuderte ca. 16 km³ vulkanischer Aschen und Gesteine aus.

Als Folge rasten heiße Glutlawinen aus Vulkanasche die Hänge des Laacher-See-Vulkans herab und füllten die Täler in der Umgebung des Vulkans mit Aschen auf. Hiervon konnten sich die Schülerinnen und Schüler im Brohltal überzeugen. Die beeindruckenden, mehr als 30 m hohen Ablagerungen sind hier von Höhlen wie ein Käse durchlöchert. Es sind Überreste des Abbaus der vulkanischen Aschen, die bereits von den Römern genutzt wurden, um wasserfeste Zemente herzustellen.

Besonders beeindruckend war auch die Wingertsbergwand, ein geologischen Denkmal in der Gemeinde Mendig. Die vulkanischen Aschen sind hier in vielen verschiedenen Schichten abgelagert, die Auskunft über die wechselnden Ausbruchsphasen des Laacher-See-Vulkans geben.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die bis zu 60 m mächtigen Schichten innerhalb von höchstens vier Wochen abgelagert wurden. Zudem konnte, anhand fossiler Pflanzenreste, nachgewiesen werden, dass der Ausbruch im Frühling stattfand. Die verschiedenen Schichten entstanden zwar teilweise ebenfalls als Folge von Glutlawinen, die mächtigsten Schichten sind jedoch Fallablagerungen, also Partikel, die aus der Aschewolke des Vulkans herabregneten.

Dabei erreichte die Aschewolke eine Höhe von bis zu 30 km. Durch den Wind wurde die Asche über große Teile Europas verfrachtet und erreichte sogar Schweden und Norditalien. In Folge des Ausbruchs stürzte die nun leere Magmakammer, die sich unter dem Vulkan befindet ein, so dass ein großer, als Caldera bezeichneter Einsturzkrater entstand. Dieser Einsturzkrater wird heute durch den Laacher See ausgefüllt. Die Magmakammer ist jedoch weiter aktiv, deshalb ist es nicht ausgeschlossen, dass es in der Zukunft zu neuen Vulkanausbrüchen in der Osteifel kommen wird.

Ein weiteres Exkursionsziel war die Westeifel, welche durch einen gänzlich anderen Vulkantyp gekennzeichnet sind. Das Landschaftsbild wird hier durch kleine, runde, häufig wassergefüllte Krater bestimmt, die als Maare bezeichnet werden.

Am Holzmaar bei Gillenfeld erfuhren wir, wie die Maare entstanden sind. Entlang von Bruchzonen in der Erdkruste konnte Magma bis nah an die Erdoberfläche aufsteigen. Hier traf es auf Grundwasser, welches bei Kontakt mit dem über 1000 °C heißen, flüssigen Gestein verdampfte und Wasserdampfexplosionen verursachte. Diese Explosion riss Krater in den Untergrund, welche meist einige 100 m Durchmesser haben und etwa 100 m tief sind. Regen und Grundwasser füllten die Maarkessel anschließend auf, so dass sich Seen bildeten.

Die Maare sind jedoch nicht nur Zeugen des Vulkanismus in der Eifel. In den tiefen Maarseen konnten sich über viele Jahrtausende hinweg relativ ungestört Schlamm ablagern, der Reste von Tieren und Pflanzen enthält, die im und in der Umgebung des Maares lebten. Diese Ablagerungen werden seit vielen Jahren von Wissenschaftlern untersucht und haben wichtige Erkenntnisse zur Entwicklung des Klimas und der Umwelt am Ende der letzten Eiszeit erbracht.

Am Dürren Maar erfuhren die Schülerinnen und Schüler auch die Entstehung von Torfmooren und der Bedeutung dieser Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen. Schließlich erreichten wir als letztes Ziel das Hitsche-Maar, das kleinste Eifelmaar.

Hier führten die Schülerinnen und Schüler eine Bohrung in den Ablagerungen des Maars durch. Mit Hilfe eines Bohrgerätes, welches wir freundlicherweise von der Universität Bonn zu Verfügung gestellt bekommen hatten, gelang es einen 2 Meter langen Bohrkern aus Schlamm und Torf zu bergen.

Im Bohrkern war die Asche des Laacher-See-Vulkans deutlich zu erkennen. Dies ist ein deutlicher Hinweis, dass der Bohrkern bis in eine Zeit von vor 13.000 Jahren, also bis zum Ende der letzten Eiszeit zurückreicht. Der Bohrkern wird nun in den kommenden Wochen in der MINT-AG des EMG weiter unter untersucht werden. Insgesamt hatten wir eine spannende und informative Exkursion, die uns einen Einblick in den Vulkanismus der Eifel gab.

Nils Riedel

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