Geschichtskurs besucht Hürther Stolpersteine

Erinnerungen an Familie Heidt

Erinnerungen an die Familie Heidt: Der Geschichtskurs der Stufe 9 legt an den Stolpersteinen Blumen nieder

Am 27. Januar 2022 besuchten wir mit unserem Geschichtskurs aus der 9. Klasse die Stolpersteine der Familie Heidt. Sie liegen in der Severinusstraße 32. Wir gingen mit Frau Horn und Frau Korf vom Ernst-Mach-Gymnasium zu den Stolpersteinen. Hinzu kam der Hürther Stadt-Archivar, Herr Cöln.

Zuvor haben wir uns im Geschichtsunterricht über die Familie Heidt informiert. Sie waren eine jüdische Familie, die unter der Herrschaft der Nationalsozialisten lebten. Friedrich Heidt, der am 24.1.1887 geboren wurde und Henriette Heidt, die am 25.05.1902 geboren wurde, waren ein Paar. Sie hatten zwei Kinder, Richard (*1923) und Karoline (*1925). Friedrich Heidt besaß eine Metzgerei, die er im November 1938 an einen „arischen“ Metzger verkaufte. Die Familie wohnte aber weiterhin über der Metzgerei.

Am 10.11.1938 wurde ihre Wohnung durch die Pogrome komplett zerstört. Anfang Juli 1941 musste die Familie, wie viele andere Juden, in das sogenannte „Judenhaus“ in der Großen Ölbruchstraße 29 in Alt-Hürth ziehen. Im September 1941 mussten sie den gelben Judenstern auf ihrer linken Brustseite tragen und durften nur noch in speziellen Läden einkaufen.

Nicht viele Menschen wagten es Kontakt mit Juden aufzunehmen und ihnen wurde nur selten Essen vor die Tür gestellt. Im Juli 1942 wurde ihnen ein neues Leben, eine neue Heimat und eine Tätigkeit in der Landwirtschaft versprochen. Am 19. Juli1942 wurden sie aus dem Judenhaus abgeholt und nach Köln-Deutz gebracht. Am 20.Juli 1942 wurden sie von dort, mit vielen anderen Juden, nach Weißrussland deportiert.

Nach 87 Stunden ohne Essen und Trinken kamen sie in die Gegend des Konzentrationslagers Trostinec bei Minsk. Sie mussten ihr Kleidung ausziehen und sich in schon ausgehobene Gruben legen. Dort wurden sie am 24.07.1942 am Tag der Ankunft, mit vielen anderen erschossen. Mit 55 Jahren starb Friedrich Heidt, seine Frau Henriette starb im Alter von 40 Jahren. Die Kinder waren 19 und 17 Jahre alt, als sie hingerichtet wurden.

Nachdem wir die Stolpersteine, für die unsere Schule eine Patenschaft übernommen hat, geputzt hatten, führten wir mit unserem Geschichtskurs und unserer Lehrerin ein ausführliches Gespräch über die Familie Heidt, ihr Leben in Hürth und die Zusammenhänge zwischen dem Leben der Familie und der nationalen Politik bzw. den (inter-)nationalen Ereignissen.

Der Hürther Stadt-Archivar erzählte anschließend noch etwas über die Familie. Nachdem ein Gedicht vorgelesen worden war, legten wir Blumen nieder und drapierten diese an den geputzten Stolpersteinen. Zum Abschluss haben wir Kerzen entzündet und einzelne Personen haben Gedichte vorgetragen.

Danach gingen wir zum Stadt-Archiv Hürth und holten eine Plakatausstellung namens Shalom Chaverim ab. Diese bezieht sich auf das jüdische Leben im Rhein-Erft-Kreis vom Mittelalter bis heute. Die Roll-Up-Ausstellung steht jetzt im Ernst-Mach-Gymnasium und soll durch verschiedene Schulen wandern.

Eileen Bartmann und Antonia-Sophie Roggendorf; 9e

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