Umweltprojekt in der Q1

Jute statt Plastik? Es ist komplizierter

Plastik, Papier oder Jute? Ganz so einfach, wie Julia zunächst geglaubt hat, ist es nicht

,,Jute statt Plastik''- Dieser Slogan, der schon seit Jahrzehnten propagiert wird, hat auch in der heutigen Zeit nicht an Bedeutung verloren. Im Gegenteil: Aktuell verwendet jeder EU-Bürger im Durchschnitt 500 Plastiktüten pro Jahr. Diese werden aus verschiedenen Kunststoffen zusammengeschweißt, werden oftmals nur 30 Minuten lang genutzt und sind biologisch nicht abbaubar. Das heißt, sie verbleiben etwa 100 bis 500 Jahre auf unserer Erde.

Mein Projekt im Rahmen des Projektkurses Nachhaltigkeit in der Q1 unter der Leitung von Herrn Knechten beschäftigt sich mit dem Thema der Vermeidung von Plastiktüten in Einkaufsläden, insbesondere im EKZ Hürth. Unterstützung erhalte ich dabei von dem BUND in Hürth.

Zunächst klingt das Ziel ganz einfach: Statt Plastiktüten Papiertüten oder Jutebeutel verwenden, oder aber die Plastikbeutel zumindest mehrfach benutzen. Bei differenzierterer Betrachtung der Alternativen wird jedoch eine Vielschichtigkeit der Problematik schnell deutlich. So sind zum Beispiel Papiertüten in der Herstellung viel energie- und rohstoffintensiver als Plastiktüten, sodass sie dreimal häufiger wiederverwendet werden müssen, um diesen Nachteil auszugleichen.

Außerdem müssen andere Aspekte der Nachhaltigkeit bei einer Beurteilung der Frage der Alternativen zu Plastiktüten berücksichtigt werden. So wäre zum Beispiel der Kleineinkauf zu Fuß mit Plastiktüte energetisch nachhaltiger, als ein Einkauf mit dem Auto und einem Jutebeutel. Auch die Wahl an der Kasse zwischen einer Plastiktüte für 10 Cent und einem Jutebeutel für 80 Cent führt oft zu einer nicht besonders umweltfreundlichen Entscheidung. Zudem erzeugen organisatorische Anforderungen in vielen Geschäften häufig einen Zwang zum Einsatz von Plastiktüten. Zu nennen sind die Nutzung von Selbstbedienungskassen oder die Verpackungspflicht in großen Warenhäusern zum Schutz vor Diebstahl.

Im Rahmen der Umsetzung meines Projektes habe ich einen Fragebogen entwickelt, um einen Überblick über die Verwendung von Transportverpackungen (Plastiktüten) im EKZ und auch die Beschäftigung der Unternehmen mit diesem Thema zu erhalten. Nach einer Auswertung der Umfrage habe ich meine Ergebnisse in einem Brief an die Stadt Hürth dargestellt, um diese möglicherweise für weitere Maßnahmen zu einer Plastiktütenvermeidung zu sensibilisieren.

Ziel meines Projektes ist es, durch die Darstellung der Vielschichtigkeit der Aspekte für den Einsatz von Plastiktüten die Verbraucher zum Nachdenken zu bewegen. Insbesondere aber gilt es, Alternativen dafür aufzuzeigen und letztlich die Anzahl von Plastiktüten in der Stadt Hürth nachhaltig zu verringern.

Julia Hoffmann Q1

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