Der Industrialisierung auf der Spur - fünf Infotafeln in Hürth

Auf EMG-Initiative: Hürther Lehrpfad für Industriegeschichte eingeweiht

Bleibende Spuren: Auf Initiative des Erdkunde-Geschichts-Kurses entstand der Hürther Lehrpfad

Die Schülerinnen und Schüler aus dem Erdkunde-Geschichte-Kurs der Stufe 9 können stolz sein. Nicht zuletzt dank ihrer Initiative hat die Gemeinde Hürth seit neuestem einen Lehrpfad für Industriegeschichte. Die offizielle Einweihung nahm Bürgermeister Dirk Breuer am 2. April vor. Mit dabei waren neben Schulleiter Martin Welz und Stadtarchivleiter Michael Cöln natürlich auch die Jungen und Mädchen aus dem umtriebigen Differenzierungskurs sowie die beteiligten Lehrkräfte Sandra Hembach und Julia Horn.

Auf insgesamt fünf Stelltafeln können sich die Bürgerinnen und Bürger fortan in den Stadtteilen Alt-Hürth, Knapsack, Berrenrath und Knapsack über die Spuren der Industrialisierung in Hürth informieren.

Das Projekt begann im Frühjahr 2018 irgendwo im Gebüsch auf dem Hürtherberg: 25 Schülerinnen und Schüler der damaligen Stufe 8 waren auf der Suche nach Klütten und den dazugehörigen Resten einer der ehemals größten Briktettfabrik Europas. Und sie wurden schnell fündig, denn Spuren der intensiven industriellen Vergangenheit Hürths findet man auf dem Stadtgebiet schnell und zahlreich.

Diese Exkursion war der Start des ersten gemeinsamen Projektes im Rahmen der Bildungspartnerschaft zwischen dem Hürther Stadtarchiv und dem Ernst-Mach-Gymnasium. In den folgenden Monaten haben die Schülerinnen und Schüler im Stadtarchiv historische Quellen wie Karten, Briefe, Originaldokumente oder Fotos analysiert und dabei verschiedene Standorte auf Spuren der Industriealisierung untersucht.

Um den Wandel von einem intensiv industriell genutzten Standort zu einer Brachfläche bzw. zu einer revitalisierten Nutzung zu verdeutlichen, wurden beispielsweise selbstständig Fotos angefertigt und diese den historischen Aufnahmen gegenübergestellt. Die Ergebnisse dieser Schülerarbeiten finden sich nun auf den großen Stelltafeln verteilt im ganzen Hürther Stadtgebiet.

Ein besonderer Dank geht an den Landschaftsverband Rheinland sowie den Förderverein des Ernst-Mach-Gymnasiums, die das Projekt durch ihre großzügige finanzielle Förderung erst möglich gemacht haben.

Heimatkundlich Interessierte können sich nun an folgenden Standorten über die Hürther Industriegeschichte informieren, das Suchen weiterer Spuren ist ausdrücklich erwünscht.

  • Tafel 1: Vorindustrieller Braunkohleabbau in Hürth - Gleuel
  • Tafel 2: Die ersten Brikettfabriken in Hürth - Alt-Hürth
  • Tafel 3: Arbeiterschaft und Arbeiterwohnen in Hürth - Gleuel
  • Tafel 4: Entstehung des Hürther Industriezentrums - Knapsack
  • Tafel 5: Ein Ort verschwindet. Umsiedlung am Beispiel Berrenrath - Berrenrath

Bericht im Stadtanzeiger

Info: Bildungspartnerschaft Archiv und Schule
Archive und Schulen sind der Vermittlung kultureller, historischer und politischer Bildung verpflichtet. Durch die eigenständige Arbeit mit vielfältigen Originalquellen unterschiedlicher Überlieferungsformen üben sich Schülerinnen und Schüler im forschend-entdeckenden Lernen und finden lebendigen Zugang zu vergangenen Epochen und zu den eigenen Wurzeln. In der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit des eigenen Ortes und der eigenen Region werden abstrakte Themen anschaulich und erhalten einen Bezug zur eigenen Lebenswelt. Wichtige Schlüsselqualifikationen wie das zielgerichtete Recherchieren und der kompetente Umgang mit Informationen werden geschult.

Durch eine systematische und auf Dauer angelegte Kooperation von Archiv und Schule sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, die genannten Schlüsselkompetenzen sowie historische und politische Bildung gemeinsam zu fördern und eine strategische Bildungspartnerschaft in der Kommune oder der Region zu etablieren.

Sandra Hembach

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